Salida
Seit seines “Wiedererwachens” Mitte der achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts wurde der Tango enger erfasst als Tanzform und hat in fast allen Ländern der Erde Aufmerksamkeit bekommen. In Deutschland hat heutzutage fast jede Stadt ihre Tangoszene mit Milongas¹ - den Tangoclubs.
Als ich (Rodrigo) vor einigen Jahren begann Geschichten des Tango ins Internet zu stellen, war es aus dem Impuls heraus einiges aus der Zeit des klassischen Tangos den deutschen Interessierten bekannt zu machen. Zuerst fand ich reichlich Material im Internet selber. Vieles war auf spanisch und es war geschrieben für Menschen, die den Kontext des Geschehens, Namen von Künstlern und historischen Ereignissen Argentiniens schon kannten. Ich fand auch in der Bibliothek des Iberoamerikanischen Instituts in Berlin reichlich Material von Geschichten über die Tangos, die Abends in den Milongas gespielt wurden.
Viele der Menschen, die sich für Tango interessieren sind zuerst eher
durch die Musik von Astor Piazzolla als die z.B. eines Aníbal
Troilo inspiriert worden. Wobei es ohne Troilo und später Osvaldo
Pugliese, bei dem Piazzolla seine Anfänge als Tangomusiker
absolvierte, einen ganz anderen Piazzolla gegeben hätte. Aber die
Musik der klassischen Periode des Tangos von 1935 bis 1955 bleibt
fremd für die Meisten oder es dauert Jahre bis sie vertraut wird.
Der staccatto Rhythmik eines Juan D’Arienzo den melodischen
Tangos von Carlos Di Sarli oder der Dramatik von Pugliese
sind etwas leichter zu folgen, aber die Stile dazwischen werden nicht entsprechend gewürdigt. Zuhörer, die mit der Kammermusik des 19.
Jahrhunderts, der Klaviermusik von Chopin und der italienischen Oper
vertraut sind, werden den Tango-Interpretationen leichter folgen kön-
nen, als jene die sich eher mit Pop Musik des 20 Jahrhunderts beschäftigt
haben. Wobei der Jazz eine mittlere Position einnimmt; viele
Tangomusiker spielten auch in Jazz-Kapellen oder waren besonders
von Jazzmusik beeinflusst.
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